Texas by Michener James A

Texas by Michener James A

Autor:Michener, James A. [Michener, James A.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-16T05:00:00+00:00


Allgemeine Krawalle, bei denen Freiwillige gegen Berufssoldaten ausgespielt wurden: fünf Fälle. Einfache Militärgerichtsverfahren: einhundertneunzehn.

Kriegsgerichtsverfahren: elf. Morde: vier. Ermordung von mexikanischen Bürgern: vierundachtzig. Mordversuche: elf. Insubordination: einundsechzig. Feigheit vor dem Feind: neun. Fälle von Fahnenflucht: siebzehn.

Der unter dem Namen Panther Komax bekannte Ranger, der gestern abend den Krawall angezettelt hat, bei dem ein Schaden an Staatseigentum in Höhe von mindestens sechshundert Dollar angerichtet wurde, und der einen Vorgesetzten aufforderte, sich zum Teufel zu scheren, wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. Es erging folgendes Urteil: Der Texas Ranger Leroy Komax, auch Panther genannt, wird wegen Wehrunwürdigkeit aus der Armee entlassen; ihm soll der Rogue’sMarch geblasen werden.««

Panther rührte sich nicht, aber viele Rangers, auch Captain Garner, riefen immer wieder: »Nein! Nein!«, denn es gab keine schlimmere Demütigung für einen Angehörigen der Streitkräfte, als strammstehend die von der Militärkapelle gespielte Melodie des »Rogue’s March« anhören und dann den Platz verlassen zu müssen.

Vier Sergeanten umringten Panther und zwangen ihn, sich mit dem Gesicht zur Kapelle aufzustellen, die sofort jenes Klagelied anstimmte, das immer dann ertönte, wenn etwas schiefgelaufen war. Nachdem die letzten Föne verklungen waren, packte ein fünfter Sergeant Panther am Hosenboden und begann ihn abzuführen. Nie wieder konnte ein so gedemütigter Mann in der regulären Armee dienen. Man erwartete von dem Geächteten, daß er den Platz schweigend verließ und seine Strafe annahm, doch Panther drehte sich am Ende des Feldes um und rief: »Gebt mir sechs gute Rangers, und wir reißen euch allen den Arsch auf!«

Nachdem man ihn entfernt hatte, fuhr Persifer Cobb unbeirrt mit der Verlesung seines Berichts fort: »Heldentaten ohne Zahl. Pflichtbewußtsein ohnegleichen. Vaterlandsliebe unbestritten. Texas Rangers, ihr werdet uns unvergeßlich bleiben.«

Mit diesen Worten standen er und General Taylor stramm und salutierten.

In den hektischen Tagen des Mexikanischen Krieges dachte Otto oft daran, wie es Ernst Allerkamp wohl bei seinem Ausflug in die Comancheria ergangen war, und seine erste Frage, als er sein Haus wieder betreten und sich überzeugt hatte, daß Franziska sich guter Gesundheit erfreute, lautete: »Wie ist es denn Ernst ergangen?«

Franziska ging zu der Glocke, mit der sie und Thekla ihre Männer riefen, und läutete sie - zweimal kurz und zweimal lang für Ernst. Nach wenigen Minuten kam er vom Feld, hocherfreut, seinen Schwager wiederzusehen.

»Wie ist es mit den Komantschen gegangen?« fragte Otto. Ernst berichtete, daß Meusebach geschickt und mit viel Geduld einen annehmbaren Vertrag zustande gebracht habe, der in zwei Wochen in Fredericksburg ratifiziert werden solle. Otto war beunruhigt. »Ernst, die Komantschen halten sich nie an einen Vertrag!« Und in den folgenden Tagen, während Ernst hinausritt um die großen Häuptlinge des Stammes zum Vertragsabschluß in die Stadt zu geleiten, streifte Otto in Fredericksburg umher und wiederholte unablässig seine Warnung: »Ich bin ein Ranger. Ich habe gegen die Indianer und die Mexikaner gekämpft. Sie taugen alle beide nichts. Für sie ist in Texas kein Platz!«

Drei Tage lang bemühte Otto sich, Stimmung gegen den Vertrag zu machen, und er hätte es noch länger getan, wäre Franziska ihm nicht in die Quere gekommen: »Wir leben in einer neuen Zeit, Otto. Jetzt ist alles anders. Ernst hat recht.



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